auf der Höhe Mort Homme unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Tiefbauten |
Der deutsche Angriff auf dem westlichen Maasufer setzte erst zwei
Wochen nach dem Beginn der Verdunschlacht am 21. Februar 1916 auf dem Ostufer
ein. Hierbei wurden zunächst nur geringe Fortschritte erzielt. Die Eroberung
des angesetzten Kampfzieles, des Marre-Rückens, der wiederum durch
mehrere Festungsanlagen geschützt war, gelang jedoch nie. Gegen Ende des Jahres 1916 begannen die Arbeiten zur Anlage von
drei Tunnelbauten. Anfang Mai 1917 waren sie von dem Oberbefehlshaber der
Gruppe West, General v. Francois, feierlich und offiziell
eröffnet worden. Verantwortlich für ihren Bau war hauptsächlich
ein Pionierleutnant namens Lenze. Bereits im August 1917 wurden sie allerdings
von den Franzosen erobert, ohne daß die Tunnelarbeiten zu Ende geführt
worden waren. Es handelt sich dabei um den "Gallwitztunnel", den "Kronprinzentunnel"
sowie um den "Runkel-" oder "Bismarcktunnel". Topographie- und Strukturfragmente - Die Landschaft des Mort Homme übte seit unseren ersten Surveys
vor Ort immer einen ganz besonderen Reiz auf uns aus. Die tiefen Gräben
im dunklen Wald sind auf dieser Höhe außerordentlich eindrucksvoll.
Besonders die Suche nach Indizien für die heute vollständig verschütteten,
ursprünglichen Zugänge zu den hier liegenden Tunnelanlagen hatte
einen nicht unbedeutenden Einfluß auf die von uns schließlich
präferierten Untersuchungen. Da der Touristenstrom auf der Höhe Toter Mann ungleich geringer
ist als auf dem östlichen Maasufer, scheinen sich indes leider in diesem
Bereich auch Marodeure besonders sicher zu fühlen und eifrig zu betätigen.
Nirgendwo sonst haben wir so viele frische Raubgrabungsspuren aufgefunden
wie in diesem ehemals so heftig umkämpften Gebiet. Warnung Es sei auch an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, daß
zur Begehung von Stollen im Freiland die |
Tunnel de Gallwitz (2)
Foto: Dieser Luftschacht mit anschließender Treppe ("Himmelsleiter") stellt den einzig erhaltenen Zugang zum Tunnel de Gallwitz dar. |
Der Gallwitz- oder Rabentunnel wird auf modernen französischen
Karten verwirrenderweise "Tunnel du Kronprinz" genannt. Auch diese Anlage
war bis zur französischen Eroberung noch nicht vollständig fertiggestellt.
Seine Länge betrug ca. 630 m. Der Eingang lag im Rabenwald (Bois des
Corbeaux) und endete in der sogenannten Caurettes-Mulde. Er sollte primär
dem Verkehr in die vorderen Linien dienen. Surveys der Verfasser Surveys bezogen sich bislang nur auf die Lokalisierung der Tunnelausgänge,
indem der Einstieg durch den Luftschacht "Himmelsleiter" bislang technisch
außerhalb unserer Möglichkeiten lag wie - in der unrichtigen Annahme
eines schlechten Erhaltungszustandes - wenig verlockend erschien. Den Katalysator
für die Erkundungen stellten die skurrilen Angaben in der (ansonsten
hervorragenden) IGN-Karte (Verdun et du Mort Homme), welche drei Tunneleingänge
- leider sämtlich falsch - bezeichnet, wie der aufmerksame Leser
bereits im Standardwerk von German Werth recht bald feststellen wird.
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Tunnel du Kronprinz (3)
Foto: Bis zur kürzlichen Zusetzung war dieser Schleppschacht die günstigste Zugangsmöglichkeit in den Tunnel du Kronprinz. |
Dieser Tunnel sollte über 1100 m lang werden; bei der französischen
Eroberung waren jedoch erst wenig mehr als 900 m fertiggestellt. Er sollte
hauptsächlich dem Verkehr in die rückwärtigen Stellungen dienen.
Eine schmalspurige Feldbahn unterstützte den Transport des Abraums.
Da sich am Nordausgang des Tunnels eine große Abraumhalde befand, war
dieser Ausgang der französischen Aufklärung und Artillerie gut
bekannt. Außer den beiden Hauptausgängen im Norden und Süden
existierten noch einige als Schleppschächte angelegte Nebenzugänge.
Surveys der Verfasser Vor kurzer Zeit sind die beiden einzigen den Verfassern bekannten
Zugänge durch Eisengitter verschlossen worden. Der Runkel- oder Bismarcktunnel war als Durchgangstunnel
in Verbindung mit dem Kronprinzentunnel angelegt worden. Seine Länge
wird in der Literatur mit 430 bis 470 m angegeben und war bis August 1917
offensichtlich bereits fertiggestellt. Er war lediglich etwa 1,80 m hoch,
ca. 1,20 m breit und besaß mehrere Zugänge. Nebenstollen existierten
mit einer Ausnahme nicht. Aufgrund seines günstigen Profils traten trotz
des heftigen französischen Beschusses nur geringe Schäden auf.
Nachdem der Runkeltunnel lange Zeit vollkommen unzugänglich und alle Eingänge zugeschüttet waren, gelang es erst kürzlich einer Arbeitsgruppe des "Deutschen Erinnerungskomitee Argonnerwald e.V.", den Tunnel zu öffnen und auf einer Länge von über 400 m neu zu vermessen. |